Essen
& Borbeck
Hier wird unsere Heimatstadt und unser
Stadtteil vorgestellt. Ganz unten findet ihr Links die für Essen
wichtig sind.
Die
Geschichte Essen Ein kurzer Streifzug
Die Essen
Geschichte
Industriekultur
Entertainment
Museen, Ausstellungen, Bühnen
Stadtleben und Freizeit
Essen
- die moderne Wirtschafts-, Handels- und
Dienstleistungsmetropole im Herzen des Ruhrgebiets.
Konzernzentrale: Zum Beispiel für die RWE AG, die RAG, die
Ruhrgas AG, die KarstadtQuelle AG und die Hochtief AG. Die Messe
Essen etabliert unter den Top-Ten der deutschen Messeplätze.
Was viele Besucherinnen und Besucher angesichts der modernen
Essener Skyline verblüfft: Die Geschichte der Stadt ist älter
als zum Beispiel die Berlins, Dresdens oder Münchens. Essen
feierte im Jahr 2002 das 1150 jährige Jubiläum von Stift und
Stadt Essen.
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Geschichte
Altfrid,
später Bischof von Hildesheim, gründete um 852 auf dem Grund des
heutigen Burgplatzes ein Stift für Damen des Hochadels. Fast
1000 Jahre regierten die Äbtissinnen die Stadt. Der Essener
Domschatz mit der Goldenen Madonna, der "Kinderkrone" Otto III.
und dem siebenarmigen Leuchter zählt neben Aachen und Köln zu
den bedeutendsten Sammlungen sakraler Kunst in Deutschland. Die
heutige Münsterkirche mit ihrem karolingischen Westwerk ist über
1000 Jahr alt, seit 1958 ist sie Bischofskirche des Ruhrbistums.
Essens Entwicklung zur Großstadt ist untrennbar verknüpft mit
der Entdeckung und dem Abbau von Steinkohle und der
Guss-Stahlherstellung. Nicht zuletzt durch die wirtschaftliche
Erfolgsstory Alfred Krupps wird Essen ab Mitte des 19.
Jahrhunderts zum Inbegriff für die Montanindustrie.
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Industriekultur
Geblieben
sind beeindruckende Monumente des Industriezeitalters. Das
Wahrzeichen des Ruhrgebiets, die Zeche Zollverein, wurde
zusammen mit dem angrenzenden Areal der Kokerei von der UNESCO
im Jahr 2001 in den Rang des Weltkulturerbes erhoben. Die ganz
und gar im Bauhaus-Stil errichtete Zechenschönheit, seit ihrer
Stilllegung im Dezember 1986 denkmalgeschützt, ist kein
musealer, verbotener Raum: Die Schachtanlage ist kreatives
Zentrum und Veranstaltungsort. Das Design-Zentrum NRW, das
Choreographische Zentrum NRW, Werkstätten, Studios und Ateliers
sind hier beheimatet. Ein Ruhrmuseum, das die Geschichte des
Ruhrgebietes erzählt, ist in Planung. Führungen durch die
Übertageanlagen vermitteln auch heute noch einen authentischen
Eindruck von der Arbeit des Bergmanns.
Kohlenmischanlage und Salzlager der Kokerei Zollverein sind
schon mehrfach Ort von Ausstellungen und Kunstprojekten gewesen:
Nach Stationen in London, New York und Madrid haben Ilya und
Emilia Kabakov ihren Palast der Projekte - ein begehbares
Gehäuse mit 65 Installationen - dauerhaft hier errichtet.
"Werksschwimmbad" nennen die beiden Frankfurter Künstler Dirk
Paschke und Daniel Milohnic ihre Installation aus zwei
Übersehcontainern: Der mit 130 Kubikmetern Wasser gefüllte, voll
funktionsfähige Pool entwickelt seine faszinierende
Anziehungskraft durch den Kontrast zur stillgelegten
Industriekulisse.
Eine Wiedergeburt als Kult-Treff für junge Leute erlebte die
Zeche Carl in Altenessen. In Maschinenhalle und Waschkaue der
1970 stillgelegten Schachtanlage finden Rock- und Popkonzerte,
Satire- und Comedyabende, Ausstellungen und Podiumsdiskussionen
statt.
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Entertainment
Ein
weiteres imposantes Relikt des Industriezeitalters ist das
Colosseum am Berliner Platz. Die historische Werkshalle, in der
um 1900 die Firma Krupp Schmiedeteile und Formguss-Stücke
herstellte, ist heute eines der beeindruckendsten Musicaltheater
Deutschlands: Im Oktober 2003 hob sich der Vorhang für die
Deutschland-Premiere des Broadway-Erfolgs Aida! Elton John
(Musik) und Tim Rice (Text) erzählen die Geschichte von der
unmöglichen Liebe der nubischen Prinzessin und des ägyptischen
Feldherrn Radames als dramatische moderne Love-Story.
Die Weststadthallen, unmittelbar neben dem Colosseum, sind die
Heimat eines weiteren Unterhaltungshighlight. Bei "Stars in
Concert" zeigen die Doppelgänger prominenter Showgrößen mit
soviel Verve ihr Können, dass man glaubt den Abend mit Madonna,
Tom Jones & Co. persönlich verbracht zu haben.
Artistik, Comedy, Jonglage und Magie sind im GOP zu Hause. Das
Varieté im Georgspalast serviert ein monatlich wechselndes
Programm der internationalen Spitzenklasse.
Mit Ruhrgebiets-Comedy und den Revierkomödien von Autor Sigi
Domke hat sich das Theater Freudenhaus in Essen-Steele ganz weit
nach vorn gespielt. Und im Europahaus in der City praktiziert
TV-Prominenz: Doktor Stratmann hält hier seine kabarettistischen
Sprechstunden ab.
Größter Veranstaltungsort in Essen ist die Grugahalle mit 10.000
Plätzen. Die Halle mit der markanten zweiflügeligen Form ist
Kongress-Forum, Austragungsort sportlicher Großveranstaltungen,
Partytreff und Showbühne internationaler Stars.
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Museen, Ausstellungen,
Bühnen
Das
Museum Folkwang ist wegen seiner herausragenden Sammlung von
Gemälden des 19. und 20. Jhs. und aufsehenerregender
Sonderausstellungen - wie zuletzt der großen Werkschau William
Turners - international ein Begriff. Direkter Nachbar ist das
Ruhrlandmuseum mit den Schwerpunkten Geologie, Archäologie,
Fotografie sowie Kultur- und Sozialgeschichte des Ruhrgebiets.
Ein Muss für Kunstliebhaber sind die Ausstellungen in der Villa
Hügel: Mit mehr als 100 der schönsten und bedeutendsten Werke
richtete die Kulturstiftung Ruhr unter dem Titel "Sinn und
Sinnlichkeit" und "Stadt. Land. Fluss" vor kurzem den Blick auf
die Ideenwelt des flämischen Stilllebens und der flämischen
Landschaftsmalerei. Auch jenseits der Sonderschauen lohnt sich
der Besuch auf dem ehemaligen Familiensitz der Krupps.
Auf ein dunkles Kapitel der Essener Stadtgeschichte verweist
eindrucksvoll die Alte Synagoge. 1911 bis 1913 erbaut, war sie
eines der schönsten und größten jüdischen Gotteshäuser
Deutschlands, bis sie in der Pogromnacht im November 1938 in
Brand gesteckt wurde. In den 60iger und 70iger Jahren
zweckentfremdet, ist die Alte Synagoge seit 1980 Gedenkstätte
und politisch-historisches Dokumentationsforum.
Als einer der schönsten Theater-Neubauten der Bundesrepublik
gilt das 1988 eröffnete Aalto-Opernhaus. Einhellig feiern
Kritiker das Essener Musiktheater. Unter Intendant und
Generalmusikdirektor Stefan Soltesz ist das Aalto Theater zu
einer Pilgerstätte der Opernfans aus ganz Deutschland und den
Nachbarländern geworden.
Das Essener Schauspiel residiert im Grillo-Theater. Unter
Intendant Jürgen Bosse wird junges unprätentiöses Theater
gespielt. Auf dem Programm: klassische Dramen, moderne Klassiker
und internationale Gegenwartsautoren. Kult sind die Liederabende
im Foyer-Café: Unter dem bezeichnenden Titel "Männerschmerz"
spricht die Grillo-"Boy-Band" aus, was Männer bewegt ...
Bestes Boulevardtheater aber auch Musical und ernstes Schauspiel
bietet das Theater im Rathaus, hier gastieren TV-bekannte Stars
wie Walter Plathe, Susanne Uhlen, Karin Dor, Claus Biederstaedt
und Doris Kunstmann.
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Stadtleben und Freizeit
Die
Essener lieben an ihrer Stadt besonders die Verbindung von
Urbanität und von Grün- und Erholungsflächen. Der Grugapark,
in unmittelbarer Nähe zur Messe, ist einer der größten und
schönsten deutschen Stadtgärten. Er lockt Besucher nicht nur
mit thematischen Pflanzungen und Tiergehegen, sondern auch
mit Tennis- und Tischtennisplätzen, Tummelwiese,
Rollschuhbahn, Volleyballcourt und vielen
Sonderveranstaltungen. Der Baldeneysee und seine Umgebung
sind ein bekanntes Ziel für Angler, Ruderer, Surfer, Segler
und Inlineskater. Jährlich trifft sich die Seglerprominenz
hier zur größten deutschen Binnenseeregatta, der Essener
Woche. Mit den Schiffen der "Weiße Flotte Baldeney" lässt
sich besonders in den warmen Monaten des Jahres eine
erlebnisreiche Fahrt bei Kaffee und Kuchen bis zum
Wasserbahnhof nach Mülheim an der Ruhr unternehmen.
Die Biergärten am See und entlang der Ruhr sind besonders im
Sommer ein beliebter Treffpunkt. Kneipen, Brauhäuser, Bars,
Pubs und Cafés gibt es aber auch z.B. in der City, in
Rüttenscheid, Essen-Süd, Werden, Kettwig, Steele oder
Borbeck zu entdecken. Die Auswahl ist groß. Wie überhaupt
ein Gastrobummel in Essen von der Sterneküche und dem
Spezialitätenrestaurant über die gemütliche Wein- oder
Bierstube bis zum Szenetreff und der Trenddisco für jeden
Geschmack etwas zu bieten hat. Kennen lernen kann man die
Essener Gastronomie auch beim Schlemmerfestival "Essen ...
verwöhnt". Vier Tage lang präsentieren Essener Küchenchefs
in der City unter freiem Himmel, was ihre Küchen und Keller
zu bieten haben.
Die City ist als Veranstaltungsort etabliert: Hier pritschen
und baggern die Cracks bei der Beach-Volleyball Masters Tour
um Meisterschaftspunkte. Hier geht beim großen Open Air
Festival Essen. Original drei Tage lang musikalisch die Post
ab. Von den Lichtwochen über den Internationalem
Weihnachtsmarkt bis zu Essen on Ice - bei dem sich der ganze
Kennedyplatz in den ersten Wochen des Jahres in eine
funkelnde Schlittschuharena verwandelt - in der City trifft
sich die Stadt.
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Die
Geschichte Borbecks Ein kurzer Streifzug
von Andreas Körner.
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Die
Vorgeschichte
Das
Mittelalter
Das
ländliche Borbeck
Das Schloß Borbeck
Borbeck
als preußische Landgemeinde
Kohle, Dampf
und Eisenbahn
Zwischen
Gutehoffnungshütte und Krupp
Man brauchte
Arbeitskräfte - es kamen Menschen
Die Entfaltung
der Kirchen
Die
Borbecker Arbeitskämpfe
Das
Wilhelminische Borbeck
Die Zeit
der Weltkriege
Von 1945 bis
heute
Die Vorgeschichte
Vor
280 Millionen Jahren gab es einen wichtigen Abschnitt in
der Geschichte Borbecks: die Karbonzeit. In dieser Zeit
wuchsen die Wälder, aus denen später die Steinkohle entstand und
zwar in verkokbarer Qualität. Menschen gab es damals noch nicht.
Sie gibt es erst seit 1 Million Jahren.
Die
Oberfläche Borbecks wurde von den Eiszeiten modelliert. Die
riesigen Gletscher aus dem Norden dehnten sich beim weitesten
Vordringen bis über ganz Essen bis zu den südlichen Ruhrhöhen
aus. Damals bildete sich das Emschertal heraus und die
wellige Hellweglandschaft, woraus die natürliche Gestalt
Borbecks besteht. In den kalten Trockenperioden der Eiszeiten
löste sich ermahlener Gesteinsstaub und sammelte sich in der
Hellwegzone als Löß
Bei
Ausschachtungsarbeiten für den Rhein-Herne-Kanal im Jahre
1911 fand man in Vogelheim eine Feuersteinklinge,
deren Alter auf 180.000 Jahre geschätzt wird. Sie ist der
früheste Nachweis für die Anwesenheit von Menschen in diesem
Gebiet. Damals war die vorletzte Warmzeit. Die letzte brachte
den Neandertaler und den Cromagnon-Menschen hervor. Das war vor
100.000 Jahren.
Also gab
es in Borbeck bereits 80.000 Jahre vor dem Neandertaler
Menschen. Der fruchtbare Lößboden war vor etwa 4.000 Jahren der
Anlaß, daß sich wahrscheinlich Wanderbauern der Bandkeramik im
Borbecker Raum niederließen. Sie waren die erste seßhafte
Bevölkerung. Es folgten Völker und Kulturen der Jungsteinzeit,
der Bronzezeit und der Eisenzeit. Im Laufe dieser Inbesitznahme
des Bodens wurden die Wälder gerodet und in Ackerland
verwandelt. Darauf deuten die Ortsnamen Bochold (=
Buchenholz, Buchenwald) und Bedingrade (= Rodung des Bedu).
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Borbeck
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Das Mittelalter
Für
die erste urkundliche Erwähnung Borbecks wird das Jahr
869 angenommen. Borbeck erschien in einer Liste mit Abgaben
an das Stift Essen. Borbeck gehörte damals zu den
abgabepflichtigen Oberhöfen. Um diese Zeit wird auch die
Gründung der Dionysiuskirche vermutet, da Donysius ein
typisch fränkischer Heiliger war.
Die
bisher herrenlosen Wälder, Heiden usw., die sogenannte Mark,
wurden mit der Zeit enger in die Bewirtschaftung einbezogen. Das
große Waldgebiet zwischen der Altenessener Straße und der
Levinstraße wurde Gemeineigentum der Borbecker Bauern,
die diese Borbecker Mark genossenschaftlich nutzten. Sie trafen
sich auf dem Kirchplatz zum Hölting (= Holzberatung). Auf diesen
Versammlungen wurden auch andere gemeinsame Angelegenheiten
geregelt, so daß man von einer Frühform kommunaler
Selbstverwaltung sprechen kann. So war schon sehr früh
Borbeck-Mitte ein Mittelpunkt des Siedlungsgebietes.
Gegen Ende des 13. Jahrhunderts begannen die
Fürstäbtissinnen, Borbeck als zweite Residenz auszubauen. Das
führte dazu, daß das alte romanische Kirchlein 1339 einen
vergleichsweise hohen gotischen Choranbau erhielt, damit die
Fürstin mit Gefolge standesgemäß an der Messe teilnehmen konnte.
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Borbeck
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Das ländliche Borbeck
Betrachtet
man Borbeck auf der Karte von 1803, sieht man dünn besiedeltes
Land. Einige Gruppen von Häusern sieht man, die Bauerschaften.
Davon gab es im Borbecker Quartier folgende: Dellwig, Vogelheim,
Gerschede, Frintrop, Bedingrade, Bochold, Schönebeck, Möllhoven,
Lirich und Lippern und das Kirchdorf Borbeck.
Im
Unterschied zum Schloß Borbeck und den »festen Häusern« Horl,
Heck usw. waren die Bauernhöfe damals durchweg in
Fachwerkbauweise errichtet. Dazu gehört auch der
Stenkampkotten, bei dem eine Balkeninschrift die Jahreszahl
1786 trägt.
Noch heute fließen einige Bäche durch das Borbecker Land. Damals
wurden sie teilweise zum Betrieb von Wassermühlen genutzt, mit
deren Hilfe das Korn gemahlen wurde. Zu den Mühlen gehörten
künstlich angelegte Teiche, deren angesammeltes Wasser im
Bedarfsfall das Mühlenrad in Schwung brachte. Außerdem wurden in
den Teichen auch Fische gezüchtet. Ein letztes Zeugnis von
diesen Mühlen ist das bloße Mühlengebäude Voßgätters Mühle.
An der
Lebensweise im ländlichen Borbeck änderte sich jahrhundertelang
wenig. Die Reformation faßte hier nicht Fuß. Ein der Zauberei
bezichtigter Reinhold Pott aus Dortmund wird 1581 »am Pranger zu
Borbeck vorm Kirchhove (mit Ruten) gestrichen und des Landes
verwiesen«. Sonst sind aus Borbeck keine Hexenprozesse bekannt.
Verschiedene Kriege brachten Soldaten ins Land, die raubten,
brandschatzten und mordeten: Danach ging das Leben in der
hergebrachten Weise weiter. Dazu gehörte die Borbecker
Markgenossenschaft (Hölting), die erst 1835 aufgelöst wurde.
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Das Schloß Borbeck
Das
auf einen fränkischen Oberhof zurückgehende Schloß hat im Laufe
der Jahrhunderte viele Veränderungen erlebt. Als ländlicher
Wirtschaftsbetrieb war es dem Essener Stift abgabenpflichtig.
Als ein befestigtes Gebäude, das von einem Wassergraben umgeben
war, bot es auch Schutz vor Überfällen.
In der
Nachfolge des französischen Sonnenkönigs und von Schloß
Versailles wurde das Schloß von der
Fürstäbtissin Franziska
Christine ab 1744 weitgehend umgestaltet.
Dazu gehörte auch eine Parkanlage mit Kaskaden, geometrischen
Beeten, einer Insel und einer künstlichen Ruine. Unter dem
späteren Besitzer Clemens Freiherr von Fürstenberg wurde dann 1842 das
benachbarte Wirtschaftsgebäude errichtet Es gilt als ein
bedeutendes Beispiel des rheinischen Klassizismus. Erbaut wurde
es nach den Plänen des Essener Baumeister
Heinrich Theodor Freyse.
1941 verkaufte die Familie von Fürstenberg das Schloß mit
Park an die Stadt Essen.Nach dem Krieg waren zunächst darin
Notwohnungen eingerichtet. Seit 1960 wurde es von einigen Ämtern
genutzt wie Stadtarztstelle, Einwohnermeldeamt, Standesamt. Mit
dem Umzug der Dienststellen in das neue Verwaltunsgebäude am
Germaniaplatz wurden die Schloßgebäude frei für eine neue
Nutzung.
Nach einem gründlichen Umbau wurde im Wirtschaftsgebäude ein
Bürgerzentrum eingerichtet. Seitdem ist das Schloß Borbeck aus
dem kulturellen Leben Borbecks nicht mehr wegzudenken.
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Borbeck
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Borbeck als preußische Landgemeinde
Unter
den Stürmen der Französischen Revolution und Napoleons brach das
Heilige Römische Reich Deutscher Nation zusammen. Das war im
Jahre 1803 auch das Ende des geistlichen Fürstentums
Essen. Es fiel zunächst an Preußen, dann von 1806 bis
1814 an das unter französischer Herrschaft stehende
Herzogtum Berg.
In
dieser Franzosenzeit wurde der »Kanton« Essen aufgeteilt in die
vier »Mairien« Essen, Altenessen, Steele und Borbeck. Zur Mairie
Borbeck gehörte auch die Dreibauerschaft Altendorf, Frohnhausen
und Holsterhausen. Erster Maire (später Bürgermeister) von
Borbeck wurde der Rentmeister auf Haus Berge Christian Joseph
Philipp Leimgardt (1807 - 1823). Diese Bürgermeisterei
Borbeck existierte bis zu ihrer Eingemeindung nach Essen im
Jahre 1915. Auf Leimgardt folgten als Bürgermeister
Ludwig Stock (1823 - 1840), Hermann Péan (1840 -
1868), Wilhelm Faehre (1868 - 1869), Carl Kruft
(1869 - 1881), Rudolf Heinrich (1881 - 1907) und
Ferdinand Baasel (1907 - 1915).
Als preußische Landgemeinde wurde Borbeck von einem
Bürgermeister regiert. der auf Vorschlag des Landrats von der
königlichen Regierung ernannt wurde. Ihm zur Seite standen -
zunächst ehrenamtliche - Beigeordnete, wozu sich beispielsweise
die Fabrikdirektoren Friedrich Lange (1837 - 1918) und
Franz Wüstenhofer (1859 - 1927) oder der Gutsbesitzer
Heinrich Kirchmann (1838 - 1914) bereitfanden. Die
Bürgermeister mußten ihre Pläne vom Gemeinderat gutheißen
lassen, der auf folgende Weise zustande kam: Rund die Hälfte
waren automatisch im Rat, weil sie mehr als 150 Mark Grund- und
Gebäudesteuer zahlten. Das waren die »Meistbegüterten« oder
»Meistbeerbten«. Der Rest wurde nach dem preußischen
Dreiklassenwahlrecht, einem »Geldsackwahlrecht«, gewählt, das
noch einmal die besitzenden Bürger begünstigte. Dazu meinte der
letzte Borbecker Bürgermeister Baasel am 8.11.1909:
»Solange die Meistbegüterten im hiesigen Gemeinderat die
Mehrheit haben ... wird manche wünschenswerte Reform nicht
durchgeführt werden können.«
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Kohle, Dampf und Eisenbahn
Am
südlichen Rand von Borbeck (Sälzer Ak, Hagenbeck, Schölerpad)
wurde schon lange vor 1800 nach Kohle gegraben. Am westlichen
wurde Raseneisenerz gefunden und mit Hilfe von Holzkohle und
Wasserkraft verhüttet.
Es
begann mit der Anthonyhütte 1758 in Osterfeld, es folgte
die Hütte Gute Hoffnung 1782 in Sterkrade und am Schluß
kam noch hinzu die auf Geheiß von Fürstin Maria Cunegunda
errichtete Eisenhütte Neu-Essen 1791 in Lippern, also auf
Borbecker Gebiet.
In dieser eher handwerklichen Anfänge kam neuer Schwung durch
das Aufkommen der Dampfmaschinen. Erstmals wurde sie 1809
eingesetzt in der Zeche Sälzer und Neuack als
Wasserhaltungs- und Fördermaschine. Der Ruhrorter Kaufmann
Franz Haniel setzte sie selbstverständlich auch ein, als er
1832 anfing, in Schönebeck den ersten Tiefbauschacht abteufen zu
lassen, der die wasserführende Mergelschicht durchdrang:
Schacht Franz. In der Folge werden eine ganze Reihe weiterer
Schächte abgeteuft: 1837 Kronprinz, 1838 Wolfsbank I,
1840 Vereinigte Helene und Amalie, 1841 Lorchen,
1846 Carolus Magnus usw.
Diese neuen Kohlenbergwerke zogen auch andere Industrien an, die
die Kohle verwerten konnten, zumal die geförderte Eßkohle
verkokbar war. So entstand seit 1847 die Zinkhütte. An
der späteren Friedrich-Lange-Straße begann ab 1850 die
Verhüttung von Eisen mittels Koks (später Phoenix-Hütte).
Sehr wichtig wurde auch der Bau der Eisenbahn. 1847 fuhr die
erste Eisenbahn durchs Ruhrgebiet. Die damals private
Köln-Mindener Eisenbahn erreichte zwei Bahnhöfe auf dem Gebiet
der Bürgermeisterei Borbeck: Oberhausen und Berge-Borbeck. Es
folgten eine Reihe von Anschlußgleisen zu den verschiedenen
Zechen und Hütten. Durch die Eisenbahn wurde die Absetzbarkeit
der Kohle und des Eisens und der Antransport der Erze und
Zuschlagstoffe wesentlich erleichtert.
Diese Industrialisierung konnte natürlich nicht von Borbeckern
finanziert werden. Das Kapital kam von auswärts, zum Teil sogar
aus dem Ausland. Die Borbecker Bauern verkauften ihr Land an die
auswärtigen Unternehmer zu meist guten Preisen. Einige
entdeckten daraufhin eine neue Beschäftigung: Sie veranstalteten
bei Bauer Schepmann in Dellwig Pferderennen. Andere waren
unternehmender und errichteten Ringofenziegeleien. Sie
verbrannten mit Hilfe der Steinkohle aus dem Karbon den
eiszeitlichen Lößlehm, der so lange Getreide getragen hatte, zu
Ziegeln mittlerer Qualität. Ziegel wurden ja jetzt gebraucht für
Industriebauten, Zechenkolonien, Kirchen und Schulen. Es kamen
auch Bauunternehmen auf wie Pothmann, Poetters und
Engels.
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Borbeck
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Zwischen Gutehoffnungshütte
und Krupp
Im
Jahre 1808 wurden im Westen von Borbeck die Hütten Anthony, Gute
Hoffnung und Neu-Essen zur späteren Gutehoffnungshütte
zusammengefaßt. 1812 wird im Osten von Borbeck von Friedrich
Krupp an einer Walkmühle eine Stahlschmelze mit Hammerwerk
eingerichtet.
Aus
diesen kleinen Anfängen entwickeln sich in den nächsten
Jahrzehnten riesige Fabrikanlagen, die Menschen, Kapital und
Macht anziehen, denen das Kirchdorf Borbeck wenig
entgegenzusetzen hat.
Um die Gutehoffnungshütte und den Bahnhof Oberhausen bildete
sich auf der Lipperheide eine neue Stadt. Dazu mußte die
Bürgermeisterei 1861 die Bauerschaften Lirich und Lippern
abgeben. 1874 wurden die zu Krupp "gehörenden" Bauerschaften
Altendorf, Frohnhausen und Holsterhausen abgetrennt. Als 1915
Borbeck nach Essen eingemeindet wurde, bekam Oberhausen noch
große Stücke von Frintrop und Dellwig. Wie Altenessen beantragte
Borbeck die Verleihung der Stadtrechte. Der Antrag wurde
abgelehnt. So fiel Borbeck stärkeren Kräften zum Opfer.
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Borbeck
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Man brauchte Arbeitskräfte
- es kamen Menschen
Ganz
ungehindert von Bebauungsplänen setzten die verschiedenen
Unternehmer ihre Zechenanlagen in die Landschaft. Außerdem
brauchten sie Arbeitskräfte, mehr als in den umliegenden
Bauernhöfen abkömmlich waren. So kam es, daß viele Menschen von
auswärts nach Borbeck kamen. Die Einwohnerzahl Borbecks stieg
beispielsweise von 8.971 im Jahre 1850 auf 17.154 im Jahre 1860.
Zur Zeit der Eingemeindung nach Essen (1915) hatte Borbeck trotz
aller Abtrennung 71.580 Einwohner.
Die
Schwierigkeiten heutzutage mit Aussiedlern, Übersiedlern und
Asylanten sind vergleichsweise klein. Damals schilderte man es
so: »Scharenweise und ohne Unterbrechung wandern aus aller
Herren Länder Menschen ein, die in der Regel dauernd und selten
nur vorübergehend ihren Aufenthalt mit oder ohne Familie hier
nehmen. Fast alle Nationen finden sich hier, angelockt durch den
schönen Verdienst. Alle Häuser sind bis unter die Dächer voll
gleich Kasernen. Da der Zuwachs aus nichts als aus armen Leuten
besteht, ist er höchst beunruhigend, besonders beim Eintritt
schlechter Wirtschaftslage.«
Die damalige Steuergesetzgebung war für Unternehmer sehr
günstig: Die Gewinne wurden nicht versteuert, Lohnnebenkosten in
Form von Sozialversicherung gab es zunächst nur auf freiwilliger
Basis. Die Borbecker Gemeindeleitung sah mehr die Nachteile:
»Die Inhaber der hiesigen Zechen, Hütten, Fabriken,
Eisenbahnhöfe und Koksanstalten sind alles auswärts wohnende
Personen und ausländische Aktiengesellschaften, die zu den
Armenkommunallasten der Schul- und Kirchenbedürfnissen nicht das
geringste leisten und ihre Arbeiter bei Rückgang der Konjunktur
erbarmungslos entlassen. Während die Industriellen den schönsten
Gewinn von ihren Werken einsäckeln, geht hier der an der Scholle
klebende Landmann zugrunde, da er allein die Steuerlast der
Gemeinde zu tragen hat.«
Trotz allen Gewinnstrebens gab es auch von Unternehmern
Bemühungen um die Arbeiter auch wenn sie nicht als reine Zeichen
von Nächstenliebe zu sehen sind. Es wurden Zechenkolonien gebaut
und Krankenversicherungen eingerichtet. Das reichte natürlich
nicht aus. Die Gemeindekasse wurde vom Gemeinderat kontrolliert.
der sich aufgrund der Zusammensetzung auch wenig für die
Neubürger verantwortlich fühlte.
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Borbeck
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Die Entfaltung der Kirchen
Die
antikatholische Haltung des protestantischen Preußen hatte im
katholischen Rheinland zu den verstärkten Bemühungen der
katholischen Kirche beigetragen.
Es wurde
eine Reihe von Vereinen gegründet. die auch in Borbeck Anklang
fanden: 1855 der Borromäusbüchereiverein, 1860 der
Kolpingverein, 1861 der Knappenverein usw. (Vom Knappenverein
stammt auch die 1911 an der Dionysiuskirche errichtete Grotte.)
Im Haus Berge richteten die Schwestern der hl. Elisabeth 1867
das erste Krankenhaus ein. 1891 wurde der Grundstein zum
Krankenhaus Philippusstift gelegt. In Anpassung an die
Bevölkerungsentwicklung entstanden 1858 in Lirich, 1868 in
Bergeborbeck, 1877 in Frintrop die ersten Filialkirchen von
Dionysius. Sie selbst wurde 1862 durch einen größeren Neubau
ersetzt. In allen Filialkirchen wurden eigene kirchliche Vereine
gegründet. Nach der Reichsgründung erhielt der Katholizismus mit
dem Zentrum auch eine politische Partei. Sie erhielt in Borbeck
bis 1933 stets die meisten Stimmen.
Mit der Industrie kamen auch evangelische Arbeiter nach Borbeck,
für die schon 1845 eine erste Schule eingerichtet wurde. 1864
konnte mit der Matthäuskirche die erste evangelische Kirche in
Borbeck eingeweiht werden. Sie folgte mit kirchlichen Vereinen
und Filialkirchen dem katholischen Vorbild. 1894 wurde das
evangelische Krankenhaus Bethesda eingeweiht.
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Borbeck
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Die
Borbecker Arbeitskämpfe
Während
in Borbeck zur Revolution von 1848 alles ruhig blieb,
beteiligten sich die Borbecker Bergleute später an den großen
Bergarbeiterstreiks
Sie
fanden 1872, 1889, 1905 und 1912 statt. Sie wurden geführt, um
die soziale Lage zu verbessern - ohne Erfolg. Die gut
organisierten Zechenleitungen lehnten stets jegliche
Verhandlungen mit den Streikkomitees ab. Eine gewerkschaftliche
Organisation der Arbeiter wurde vom Staat nicht genehmigt.
Die Sozialdemokraten hatten es schwer, überhaupt in Borbeck Fuß
zu fassen. Der Borbecker Ortsverein wurde erst 1901 gegründet.
Aus diesen Anfangsjahren wird man den kernigen Schnurrbartträger
Adalbert Kühnhold im Gedächtnis behalten. Er war auch im
Arbeiterradfahrerverein »Solidarität« aktiv. Nach ihm wurde 1959
eine Straße benannt.
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Das Wilhelminische Borbeck
Wenn
man alte Postkarten von Borbeck von der Jahrhundertwende
betrachtet, sieht man eine im Kern dem heutigen Borbeck ähnliche
Bebauung ganz im wilhelminischen Baustil. Dazu trugen die für
die damaligen Verhältnisse großen und modernen Geschäftshäuser
bei, die damals - besonders von jüdischen Familien - rund um den
Markt errichtet wurden. Das war ein wichtiger Schritt zum
heutigen »Mittelzentrum« Borbeck.
Die
Gemeinde griff für prestigeträchtige Bauten tief in die Tasche:
1879 für das Amtsgericht, 1900 für das Gymnasium, 1913 für das
Lyzeum. Immerhin wurde 1883 auch ein Armenhaus gebaut - in der
Armstraße. Damit bin ich bei den vielen einsilbigen Straßennamen
in Borbeck. Der Bürgermeister Rudolf Heinrich hat sich damit ein
Denkmal besonderer Art errichtet. Beim Beginn der
Straßenbenennungen 1891 war die Straßenbauung so locker, daß es
die Orientierung erleichterte, auf den Hausnummernschildern auch
den ganzen Straßennamen hinzusetzen. Dafür eigneten sich
besonders kurze Namen.
Im Jahre 1906 wurde in Essen die Königliche Kanalbaudirektion
gegründet. Sie hatte den Auftrag, den 38 km langen
Rhein-Herne-Kanal zu bauen. Am 17. Juli 1941 wurde er in Betrieb
genommen. Seit seiner Entstehung waren Krupp und Essen stark an
einem Anschluß an den Kanal interessiert. Daher wurden 1915
Altenessen und Borbeck eingemeindet, zumal Borbeck nicht bereit
war, mal wieder ein Stück abzutreten.
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Borbeck
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Die Zeit der Weltkriege
Zum
Zeitpunkt der Eingemeindung war der Erste Weltkrieg bereits in
vollem Gange. Bis April 1915 waren bereits 300 Borbecker
gefallen. Nahrungsmittel und Rohstoffe wurden bereits knapp.
Frauen mußten als Arbeitskräfte an vielen Stellen die Männer
ersetzen. Die mühsam erkämpften Arbeitsschutzrechte waren
aufgehoben. Je länger der Krieg dauerte, desto schlechter wurde
die Lage.
Mit dem
Ende des Krieges mußte die unter Hochdruck laufende
Kriegsproduktion eingestellt werden. Auf Geheiß der Siegermächte
wurden 43 % der Arbeitsmaschinen bei Krupp zerstört. Krupp
begann mit der Herstellung von Lokomotiven und Lastautos. Nach
Ausbau des Hafens 1915 am Rhein-Herne-Kanal wurde in Vogelheim
die Kruppsche Hütte errichtet: 1917 Martinwerk, 1922 Walzwerk,
1929 Hochöfen.
Bei
Kriegsende herrschte Unterernährung, Tuberkulose, hohe
Säuglingssterblichkeit. Ab 1920 verteilten amerikanische Quäker
und die "Holländische Hilfe für das Deutsche Kind" viele
Mahlzeiten an Essener Kinder.
Der
Kapp-Putsch forderte auch in Borbeck Todesopfer. Am 7. April
1920 wurden von Freikorps-Soldaten die Borbecker Bergleute
Hermann Riesner und Friedrich Lichtenauer am Fliegenbusch
ermordet.
Am 11.
Januar 1923 besetzten französisch-belgische Truppen das
Ruhrgebiet. Mit diesem Zwangsmittel wollten sie Reparationen für
Kriegsschäden eintreiben. Es herrschte Belagerungszustand. Franz
Wüstenhöfer, der Generaldirektor der Bergwerksgesellschaft
"König Wilhelm", wurde mit anderen Wirtschaftsführern verhaftet.
Walter Knieling, ein erfolgreicher Bergeborbecker Turner,
durchbrach heimlich die Absperrung. Er schwamm nachts mit der
Vereinsfahne um den Bauch durch die Ruhr und brachte sie stolz
zum Deutschen Turnfest nach München.
In den
20er und 30er Jahren entstanden eine Reihe von Siedlungen, die
noch für das heutige Borbeck charakteristisch sind, zum Beispiel
1926 an der Matthäuskirchstraße, 1927/28 an der Stolbergstraße
(Krupp), 1938 an der Flustraße (Krupp) und 1939 die
Gimkenhofsiedlung.
1926
schlossen die Phoenixhütte und der Sammelbahnhof Frintrop. 1927
die Borbecker Maschinenfabrik, 1931 stellte die Zinkhütte ihre
Produktion fast ein. Die Zahl der Arbeitslosen und
Wohlfahrtsempfänger stieg ständig
Diese
schlechte Wirtschaftslage konnten die Nationalsozialisten in
Borbeck nicht in große Wahlerfolge ummünzen. Ihren größten
Wahlerfolg errangen sie am 12.3.1933 zu den
Stadtverordnetenwahlen. Sie erhielten in Borbeck 28,7 % der
Stimmen. Das Zentrum 41,6 %.
Nach der
Machtübernahme gingen die Nationalsozialisten brutal und
rücksichtslos mit ihren Gegnern um. Widerstandskämpfer und Opfer
kamen aus den Reihen der Borbecker Kommunisten, Sozialdemokraten
und der Kirchen. Die sogenannte Reichskristallnacht fand auch in
Borbeck statt. Die jüdischen Geschäfte rund um den Markt wurden
mutwillig zerstört, die jüdischen Mitbürger bedroht. Zahlreiche
jüdische Borbecker wurden in der folgenden Zeit ermordet.
Die
Schrecken des Zweiten Weltkrieges waren noch größer als die des
Ersten. Bei einem Großangriff der alliierten Luftstreitkräfte am
12.3.1943 beispielsweise starben in Borbeck 150 Menschen,
darunter 82 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Diese durften
nicht in Bunkern Schutz suchen.
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Von 1945 bis heute
Bei
Kriegsende waren 45 % der Gebäude in Borbeck total oder schwer
beschädigt. Es herrschten Wohnungsnot, Mangel an Heizmaterial,
Nahrungsmitteln, allen Dingen des täglichen Bedarfs. Es bildeten
sich antifaschistische Bürgerausschüsse. Der 1. Vorsitzende des
Borbecker Bürgerausschusses war Wilhelm Wimmer. Er gründete 1949
die Borbecker Nachrichten. Diese qualitätvolle Wochenendzeitung
bildet seitdem eine Säule der Borbecker Identität. Aus dem
Bürgerausschuß wurde 1975 die heutige Bezirksvertretung.
Zusätzlich zu den Belastungen durch die Zerstörungen des Krieges
kam für Borbeck die Demontage des Kruppschen Hüttenwerk. Von
1946 bis 1949 waren Tausende von Krupparbeitern beschäftigt,
ihre Arbeitsplätze abzubauen. Alles wurde nach Rußland
verschickt.
Aber die
Kohlenbergwerke waren noch da. Man warb mit sicheren
Arbeitsplätzen und guter Bezahlung. Viele Neubergleute kamen.
Doch dann folgten Absatzprobleme. Und 1966 wurden die letzten
Borbecker Zechen Wolfsbank II und Christian Levin geschlossen.
Die seit
1958 auf dem Gelände der demontierten Kruppschen Hütte
errichtete Rennanlage kam nie richtig in Schwung. Die Zinkhütte
stellte am 28.3.1968 die Zinkverhüttung und am 12.1.1972 die
Schwefelproduktion ein. Daher griffen die Essener Stadtväter
begeistert zu, als sich die Chance bot, auf dem Kruppschen
Gelände eine Aluminiumhütte zu errichten. Am 18.4.1969 wurde
dazu der Grundstein gelegt.
Kein
Wort wurde an diesem Tag verloren über die durch die
Aluminiumhütte kommende Luftverschmutzung Dabei wurde bereits am
31.1.1962 in Dellwig die »Interessengemeinschaft gegen
Luftverschmutzung e.V.« gegründet. Der erste Vorsitzende war der
Arzt Clemens Schmeck. Mehr als hundert Jahre lang hatten sich
die Borbecker jede Art von Umweltzerstörung gefallen lassen. Das
wurde jetzt zunehmend anders. Der Plan einer Autobahn durchs
Hexbachtal brachte die Bürger ebenso auf die Barrikaden wie die
Gefahr der Vernichtung des Panzerbauwaldes. Seit 1986 kämpfen
alte und neue Bürgerinitiativen gegen die geplante
Giftmüllverbrennung im Stadthafen. Sogar 100 Borbecker Ärzte
haben einen Aufruf dagegen veröffentlicht.
Auch der
Abriß alter Gebäude wird nicht mehr stets schweigend
hingenommen. So wurde das Gebäude von Voßgätters Mühle gerettet.
Für die Erhaltung von Stenkampskotten wurde der
Kulturhistorische Verein gegründet. Er renovierte das 200 Jahre
alte Bauernhaus und richtete dort ein bäuerliches Museum ein.
Auch bei
der Bebauungsplanung des Zinkhüttengeländes hatte man nicht an
Umweltprobleme gedacht. Der Häuserbau war bereits in vollem
Gange als 1986 bekannt wurde, daß gefährliches Gift im Boden
steckte.
Für 1981
war eine Bundesgartenschau in Borbeck vorgesehen. Nach einem
nüchternen Vergleich der Kosten mit dem Nutzen wurde eine
Alternative entwickelt: Begrünung des Essener Nordens. Die
Residenzaue, das ehemalige Ziegeleigelände an der
Münstermannstraße, der Streifen parallel zur Bahn am Bahnhof
Borbeck gehören zu den neuentstandenen Grünflächen. Die zur Zeit
laufende Renaturierung des erst 1960 kanalisierten
Läppkesmühlenbachs gehört auch zu den lobenswerten Beispielen
von Grünpolitik.
Das
alte Borbeck ist fast vollständig verschwunden. Ein großer
Teil wurde durch Bomben zerstört. Vieles andere folgte
später. Es wurde auch viel Neues errichtet: zwei
Realschulen, das Mädchengymnasium, das Hallenbad, einige
Kirchen, die neue Polizeiwache, das neue Bethestakrankenhaus.
Besonders stark veränderte sich Borbeck-Mitte. Hier wurde
eine förmliche Sanierung durchgeführt, deren letzter
Abschnitt am Bahnhof Borbeck noch nicht abgeschlossen ist.
Wenn man die Geschichte kennt, weiß man, daß die Zukunft
stets voll Überraschungen steckt - hoffentlich erfreuliche
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