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Essen & Borbeck
 

Hier wird unsere Heimatstadt und unser Stadtteil vorgestellt. Ganz unten findet ihr Links die für Essen wichtig sind.
 

Die Geschichte Essen Ein kurzer Streifzug
 

Die Essen
Geschichte
Industriekultur
Entertainment
Museen, Ausstellungen, Bühnen
Stadtleben und Freizeit
 


 Essen - die moderne Wirtschafts-, Handels- und Dienstleistungsmetropole im Herzen des Ruhrgebiets. Konzernzentrale: Zum Beispiel für die RWE AG, die RAG, die Ruhrgas AG, die KarstadtQuelle AG und die Hochtief AG. Die Messe Essen etabliert unter den Top-Ten der deutschen Messeplätze.
Was viele Besucherinnen und Besucher angesichts der modernen Essener Skyline verblüfft: Die Geschichte der Stadt ist älter als zum Beispiel die Berlins, Dresdens oder Münchens. Essen feierte im Jahr 2002 das 1150 jährige Jubiläum von Stift und Stadt Essen.
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Geschichte


 Altfrid, später Bischof von Hildesheim, gründete um 852 auf dem Grund des heutigen Burgplatzes ein Stift für Damen des Hochadels. Fast 1000 Jahre regierten die Äbtissinnen die Stadt. Der Essener Domschatz mit der Goldenen Madonna, der "Kinderkrone" Otto III. und dem siebenarmigen Leuchter zählt neben Aachen und Köln zu den bedeutendsten Sammlungen sakraler Kunst in Deutschland. Die heutige Münsterkirche mit ihrem karolingischen Westwerk ist über 1000 Jahr alt, seit 1958 ist sie Bischofskirche des Ruhrbistums.
Essens Entwicklung zur Großstadt ist untrennbar verknüpft mit der Entdeckung und dem Abbau von Steinkohle und der Guss-Stahlherstellung. Nicht zuletzt durch die wirtschaftliche Erfolgsstory Alfred Krupps wird Essen ab Mitte des 19. Jahrhunderts zum Inbegriff für die Montanindustrie.
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Industriekultur

 Geblieben sind beeindruckende Monumente des Industriezeitalters. Das Wahrzeichen des Ruhrgebiets, die Zeche Zollverein, wurde zusammen mit dem angrenzenden Areal der Kokerei von der UNESCO im Jahr 2001 in den Rang des Weltkulturerbes erhoben. Die ganz und gar im Bauhaus-Stil errichtete Zechenschönheit, seit ihrer Stilllegung im Dezember 1986 denkmalgeschützt, ist kein musealer, verbotener Raum: Die Schachtanlage ist kreatives Zentrum und Veranstaltungsort. Das Design-Zentrum NRW, das Choreographische Zentrum NRW, Werkstätten, Studios und Ateliers sind hier beheimatet. Ein Ruhrmuseum, das die Geschichte des Ruhrgebietes erzählt, ist in Planung. Führungen durch die Übertageanlagen vermitteln auch heute noch einen authentischen Eindruck von der Arbeit des Bergmanns.
Kohlenmischanlage und Salzlager der Kokerei Zollverein sind schon mehrfach Ort von Ausstellungen und Kunstprojekten gewesen: Nach Stationen in London, New York und Madrid haben Ilya und Emilia Kabakov ihren Palast der Projekte - ein begehbares Gehäuse mit 65 Installationen - dauerhaft hier errichtet. "Werksschwimmbad" nennen die beiden Frankfurter Künstler Dirk Paschke und Daniel Milohnic ihre Installation aus zwei Übersehcontainern: Der mit 130 Kubikmetern Wasser gefüllte, voll funktionsfähige Pool entwickelt seine faszinierende Anziehungskraft durch den Kontrast zur stillgelegten Industriekulisse.
Eine Wiedergeburt als Kult-Treff für junge Leute erlebte die Zeche Carl in Altenessen. In Maschinenhalle und Waschkaue der 1970 stillgelegten Schachtanlage finden Rock- und Popkonzerte, Satire- und Comedyabende, Ausstellungen und Podiumsdiskussionen statt.
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Entertainment


 Ein weiteres imposantes Relikt des Industriezeitalters ist das Colosseum am Berliner Platz. Die historische Werkshalle, in der um 1900 die Firma Krupp Schmiedeteile und Formguss-Stücke herstellte, ist heute eines der beeindruckendsten Musicaltheater Deutschlands: Im Oktober 2003 hob sich der Vorhang für die Deutschland-Premiere des Broadway-Erfolgs Aida! Elton John (Musik) und Tim Rice (Text) erzählen die Geschichte von der unmöglichen Liebe der nubischen Prinzessin und des ägyptischen Feldherrn Radames als dramatische moderne Love-Story.
Die Weststadthallen, unmittelbar neben dem Colosseum, sind die Heimat eines weiteren Unterhaltungshighlight. Bei "Stars in Concert" zeigen die Doppelgänger prominenter Showgrößen mit soviel Verve ihr Können, dass man glaubt den Abend mit Madonna, Tom Jones & Co. persönlich verbracht zu haben.
Artistik, Comedy, Jonglage und Magie sind im GOP zu Hause. Das Varieté im Georgspalast serviert ein monatlich wechselndes Programm der internationalen Spitzenklasse.
Mit Ruhrgebiets-Comedy und den Revierkomödien von Autor Sigi Domke hat sich das Theater Freudenhaus in Essen-Steele ganz weit nach vorn gespielt. Und im Europahaus in der City praktiziert TV-Prominenz: Doktor Stratmann hält hier seine kabarettistischen Sprechstunden ab.
Größter Veranstaltungsort in Essen ist die Grugahalle mit 10.000 Plätzen. Die Halle mit der markanten zweiflügeligen Form ist Kongress-Forum, Austragungsort sportlicher Großveranstaltungen, Partytreff und Showbühne internationaler Stars.
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Museen, Ausstellungen, Bühnen


 Das Museum Folkwang ist wegen seiner herausragenden Sammlung von Gemälden des 19. und 20. Jhs. und aufsehenerregender Sonderausstellungen - wie zuletzt der großen Werkschau William Turners - international ein Begriff. Direkter Nachbar ist das Ruhrlandmuseum mit den Schwerpunkten Geologie, Archäologie, Fotografie sowie Kultur- und Sozialgeschichte des Ruhrgebiets.
Ein Muss für Kunstliebhaber sind die Ausstellungen in der Villa Hügel: Mit mehr als 100 der schönsten und bedeutendsten Werke richtete die Kulturstiftung Ruhr unter dem Titel "Sinn und Sinnlichkeit" und "Stadt. Land. Fluss" vor kurzem den Blick auf die Ideenwelt des flämischen Stilllebens und der flämischen Landschaftsmalerei. Auch jenseits der Sonderschauen lohnt sich der Besuch auf dem ehemaligen Familiensitz der Krupps.
Auf ein dunkles Kapitel der Essener Stadtgeschichte verweist eindrucksvoll die Alte Synagoge. 1911 bis 1913 erbaut, war sie eines der schönsten und größten jüdischen Gotteshäuser Deutschlands, bis sie in der Pogromnacht im November 1938 in Brand gesteckt wurde. In den 60iger und 70iger Jahren zweckentfremdet, ist die Alte Synagoge seit 1980 Gedenkstätte und politisch-historisches Dokumentationsforum.
Als einer der schönsten Theater-Neubauten der Bundesrepublik gilt das 1988 eröffnete Aalto-Opernhaus. Einhellig feiern Kritiker das Essener Musiktheater. Unter Intendant und Generalmusikdirektor Stefan Soltesz ist das Aalto Theater zu einer Pilgerstätte der Opernfans aus ganz Deutschland und den Nachbarländern geworden.
Das Essener Schauspiel residiert im Grillo-Theater. Unter Intendant Jürgen Bosse wird junges unprätentiöses Theater gespielt. Auf dem Programm: klassische Dramen, moderne Klassiker und internationale Gegenwartsautoren. Kult sind die Liederabende im Foyer-Café: Unter dem bezeichnenden Titel "Männerschmerz" spricht die Grillo-"Boy-Band" aus, was Männer bewegt ...
Bestes Boulevardtheater aber auch Musical und ernstes Schauspiel bietet das Theater im Rathaus, hier gastieren TV-bekannte Stars wie Walter Plathe, Susanne Uhlen, Karin Dor, Claus Biederstaedt und Doris Kunstmann.
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Stadtleben und Freizeit


 Die Essener lieben an ihrer Stadt besonders die Verbindung von Urbanität und von Grün- und Erholungsflächen. Der Grugapark, in unmittelbarer Nähe zur Messe, ist einer der größten und schönsten deutschen Stadtgärten. Er lockt Besucher nicht nur mit thematischen Pflanzungen und Tiergehegen, sondern auch mit Tennis- und Tischtennisplätzen, Tummelwiese, Rollschuhbahn, Volleyballcourt und vielen Sonderveranstaltungen. Der Baldeneysee und seine Umgebung sind ein bekanntes Ziel für Angler, Ruderer, Surfer, Segler und Inlineskater. Jährlich trifft sich die Seglerprominenz hier zur größten deutschen Binnenseeregatta, der Essener Woche. Mit den Schiffen der "Weiße Flotte Baldeney" lässt sich besonders in den warmen Monaten des Jahres eine erlebnisreiche Fahrt bei Kaffee und Kuchen bis zum Wasserbahnhof nach Mülheim an der Ruhr unternehmen.
Die Biergärten am See und entlang der Ruhr sind besonders im Sommer ein beliebter Treffpunkt. Kneipen, Brauhäuser, Bars, Pubs und Cafés gibt es aber auch z.B. in der City, in Rüttenscheid, Essen-Süd, Werden, Kettwig, Steele oder Borbeck zu entdecken. Die Auswahl ist groß. Wie überhaupt ein Gastrobummel in Essen von der Sterneküche und dem Spezialitätenrestaurant über die gemütliche Wein- oder Bierstube bis zum Szenetreff und der Trenddisco für jeden Geschmack etwas zu bieten hat. Kennen lernen kann man die Essener Gastronomie auch beim Schlemmerfestival "Essen ... verwöhnt". Vier Tage lang präsentieren Essener Küchenchefs in der City unter freiem Himmel, was ihre Küchen und Keller zu bieten haben.
Die City ist als Veranstaltungsort etabliert: Hier pritschen und baggern die Cracks bei der Beach-Volleyball Masters Tour um Meisterschaftspunkte. Hier geht beim großen Open Air Festival Essen. Original drei Tage lang musikalisch die Post ab. Von den Lichtwochen über den Internationalem Weihnachtsmarkt bis zu Essen on Ice - bei dem sich der ganze Kennedyplatz in den ersten Wochen des Jahres in eine funkelnde Schlittschuharena verwandelt - in der City trifft sich die Stadt.

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Die Geschichte Borbecks Ein kurzer Streifzug von Andreas Körner.
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Die Vorgeschichte
Das Mittelalter
Das ländliche Borbeck
Das Schloß Borbeck
Borbeck als preußische Landgemeinde
Kohle, Dampf und Eisenbahn
Zwischen Gutehoffnungshütte und Krupp
Man brauchte Arbeitskräfte - es kamen Menschen
Die Entfaltung der Kirchen
Die Borbecker Arbeitskämpfe
Das Wilhelminische Borbeck
Die Zeit der Weltkriege
Von 1945 bis heute


 

 

Die Vorgeschichte

 Vor 280 Millionen Jahren gab es einen wichtigen Abschnitt in der Geschichte Borbecks: die Karbonzeit. In dieser Zeit wuchsen die Wälder, aus denen später die Steinkohle entstand und zwar in verkokbarer Qualität. Menschen gab es damals noch nicht. Sie gibt es erst seit 1 Million Jahren.

Die Oberfläche Borbecks wurde von den Eiszeiten modelliert. Die riesigen Gletscher aus dem Norden dehnten sich beim weitesten Vordringen bis über ganz Essen bis zu den südlichen Ruhrhöhen aus. Damals bildete sich das Emschertal heraus und die wellige Hellweglandschaft, woraus die natürliche Gestalt Borbecks besteht. In den kalten Trockenperioden der Eiszeiten löste sich ermahlener Gesteinsstaub und sammelte sich in der Hellwegzone als Löß

Bei Ausschachtungsarbeiten für den Rhein-Herne-Kanal im Jahre 1911 fand man in Vogelheim eine Feuersteinklinge, deren Alter auf 180.000 Jahre geschätzt wird. Sie ist der früheste Nachweis für die Anwesenheit von Menschen in diesem Gebiet. Damals war die vorletzte Warmzeit. Die letzte brachte den Neandertaler und den Cromagnon-Menschen hervor. Das war vor 100.000 Jahren.

Also gab es in Borbeck bereits 80.000 Jahre vor dem Neandertaler Menschen. Der fruchtbare Lößboden war vor etwa 4.000 Jahren der Anlaß, daß sich wahrscheinlich Wanderbauern der Bandkeramik im Borbecker Raum niederließen. Sie waren die erste seßhafte Bevölkerung. Es folgten Völker und Kulturen der Jungsteinzeit, der Bronzezeit und der Eisenzeit. Im Laufe dieser Inbesitznahme des Bodens wurden die Wälder gerodet und in Ackerland verwandelt. Darauf deuten die Ortsnamen Bochold (= Buchenholz, Buchenwald) und Bedingrade (= Rodung des Bedu).
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Das Mittelalter

 Für die erste urkundliche Erwähnung Borbecks wird das Jahr 869 angenommen. Borbeck erschien in einer Liste mit Abgaben an das Stift Essen. Borbeck gehörte damals zu den abgabepflichtigen Oberhöfen. Um diese Zeit wird auch die Gründung der Dionysiuskirche vermutet, da Donysius ein typisch fränkischer Heiliger war.

Die bisher herrenlosen Wälder, Heiden usw., die sogenannte Mark, wurden mit der Zeit enger in die Bewirtschaftung einbezogen. Das große Waldgebiet zwischen der Altenessener Straße und der Levinstraße wurde Gemeineigentum der Borbecker Bauern, die diese Borbecker Mark genossenschaftlich nutzten. Sie trafen sich auf dem Kirchplatz zum Hölting (= Holzberatung). Auf diesen Versammlungen wurden auch andere gemeinsame Angelegenheiten geregelt, so daß man von einer Frühform kommunaler Selbstverwaltung sprechen kann. So war schon sehr früh Borbeck-Mitte ein Mittelpunkt des Siedlungsgebietes.

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts begannen die Fürstäbtissinnen, Borbeck als zweite Residenz auszubauen. Das führte dazu, daß das alte romanische Kirchlein 1339 einen vergleichsweise hohen gotischen Choranbau erhielt, damit die Fürstin mit Gefolge standesgemäß an der Messe teilnehmen konnte.
 
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Das ländliche Borbeck

 Betrachtet man Borbeck auf der Karte von 1803, sieht man dünn besiedeltes Land. Einige Gruppen von Häusern sieht man, die Bauerschaften. Davon gab es im Borbecker Quartier folgende: Dellwig, Vogelheim, Gerschede, Frintrop, Bedingrade, Bochold, Schönebeck, Möllhoven, Lirich und Lippern und das Kirchdorf Borbeck.

Im Unterschied zum Schloß Borbeck und den »festen Häusern« Horl, Heck usw. waren die Bauernhöfe damals durchweg in Fachwerkbauweise errichtet. Dazu gehört auch der Stenkampkotten, bei dem eine Balkeninschrift die Jahreszahl 1786 trägt.

Noch heute fließen einige Bäche durch das Borbecker Land. Damals wurden sie teilweise zum Betrieb von Wassermühlen genutzt, mit deren Hilfe das Korn gemahlen wurde. Zu den Mühlen gehörten künstlich angelegte Teiche, deren angesammeltes Wasser im Bedarfsfall das Mühlenrad in Schwung brachte. Außerdem wurden in den Teichen auch Fische gezüchtet. Ein letztes Zeugnis von diesen Mühlen ist das bloße Mühlengebäude Voßgätters Mühle.

An der Lebensweise im ländlichen Borbeck änderte sich jahrhundertelang wenig. Die Reformation faßte hier nicht Fuß. Ein der Zauberei bezichtigter Reinhold Pott aus Dortmund wird 1581 »am Pranger zu Borbeck vorm Kirchhove (mit Ruten) gestrichen und des Landes verwiesen«. Sonst sind aus Borbeck keine Hexenprozesse bekannt. Verschiedene Kriege brachten Soldaten ins Land, die raubten, brandschatzten und mordeten: Danach ging das Leben in der hergebrachten Weise weiter. Dazu gehörte die Borbecker Markgenossenschaft (Hölting), die erst 1835 aufgelöst wurde.
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Das Schloß Borbeck

 Das auf einen fränkischen Oberhof zurückgehende Schloß hat im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen erlebt. Als ländlicher Wirtschaftsbetrieb war es dem Essener Stift abgabenpflichtig. Als ein befestigtes Gebäude, das von einem Wassergraben umgeben war, bot es auch Schutz vor Überfällen.

 

In der Nachfolge des französischen Sonnenkönigs und von Schloß Versailles wurde das Schloß von der Fürstäbtissin Franziska Christine ab 1744 weitgehend umgestaltet. Dazu gehörte auch eine Parkanlage mit Kaskaden, geometrischen Beeten, einer Insel und einer künstlichen Ruine. Unter dem späteren Besitzer Clemens Freiherr von Fürstenberg wurde dann 1842 das benachbarte Wirtschaftsgebäude errichtet Es gilt als ein bedeutendes Beispiel des rheinischen Klassizismus. Erbaut wurde es nach den Plänen des Essener Baumeister Heinrich Theodor Freyse.

1941 verkaufte die Familie von Fürstenberg das Schloß mit Park an die Stadt Essen.Nach dem Krieg waren zunächst darin Notwohnungen eingerichtet. Seit 1960 wurde es von einigen Ämtern genutzt wie Stadtarztstelle, Einwohnermeldeamt, Standesamt. Mit dem Umzug der Dienststellen in das neue Verwaltunsgebäude am Germaniaplatz wurden die Schloßgebäude frei für eine neue Nutzung.

Nach einem gründlichen Umbau wurde im Wirtschaftsgebäude ein Bürgerzentrum eingerichtet. Seitdem ist das Schloß Borbeck aus dem kulturellen Leben Borbecks nicht mehr wegzudenken.
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Borbeck als preußische Landgemeinde

 Unter den Stürmen der Französischen Revolution und Napoleons brach das Heilige Römische Reich Deutscher Nation zusammen. Das war im Jahre 1803 auch das Ende des geistlichen Fürstentums Essen. Es fiel zunächst an Preußen, dann von 1806 bis 1814 an das unter französischer Herrschaft stehende Herzogtum Berg.

In dieser Franzosenzeit wurde der »Kanton« Essen aufgeteilt in die vier »Mairien« Essen, Altenessen, Steele und Borbeck. Zur Mairie Borbeck gehörte auch die Dreibauerschaft Altendorf, Frohnhausen und Holsterhausen. Erster Maire (später Bürgermeister) von Borbeck wurde der Rentmeister auf Haus Berge Christian Joseph Philipp Leimgardt (1807 - 1823). Diese Bürgermeisterei Borbeck existierte bis zu ihrer Eingemeindung nach Essen im Jahre 1915. Auf Leimgardt folgten als Bürgermeister Ludwig Stock (1823 - 1840), Hermann Péan (1840 - 1868), Wilhelm Faehre (1868 - 1869), Carl Kruft (1869 - 1881), Rudolf Heinrich (1881 - 1907) und Ferdinand Baasel (1907 - 1915).

Als preußische Landgemeinde wurde Borbeck von einem Bürgermeister regiert. der auf Vorschlag des Landrats von der königlichen Regierung ernannt wurde. Ihm zur Seite standen - zunächst ehrenamtliche - Beigeordnete, wozu sich beispielsweise die Fabrikdirektoren Friedrich Lange (1837 - 1918) und Franz Wüstenhofer (1859 - 1927) oder der Gutsbesitzer Heinrich Kirchmann (1838 - 1914) bereitfanden. Die Bürgermeister mußten ihre Pläne vom Gemeinderat gutheißen lassen, der auf folgende Weise zustande kam: Rund die Hälfte waren automatisch im Rat, weil sie mehr als 150 Mark Grund- und Gebäudesteuer zahlten. Das waren die »Meistbegüterten« oder »Meistbeerbten«. Der Rest wurde nach dem preußischen Dreiklassenwahlrecht, einem »Geldsackwahlrecht«, gewählt, das noch einmal die besitzenden Bürger begünstigte. Dazu meinte der letzte Borbecker Bürgermeister Baasel am 8.11.1909: »Solange die Meistbegüterten im hiesigen Gemeinderat die Mehrheit haben ... wird manche wünschenswerte Reform nicht durchgeführt werden können.«
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Kohle, Dampf und Eisenbahn

 Am südlichen Rand von Borbeck (Sälzer Ak, Hagenbeck, Schölerpad) wurde schon lange vor 1800 nach Kohle gegraben. Am westlichen wurde Raseneisenerz gefunden und mit Hilfe von Holzkohle und Wasserkraft verhüttet.

Es begann mit der Anthonyhütte 1758 in Osterfeld, es folgte die Hütte Gute Hoffnung 1782 in Sterkrade und am Schluß kam noch hinzu die auf Geheiß von Fürstin Maria Cunegunda errichtete Eisenhütte Neu-Essen 1791 in Lippern, also auf Borbecker Gebiet.

In dieser eher handwerklichen Anfänge kam neuer Schwung durch das Aufkommen der Dampfmaschinen. Erstmals wurde sie 1809 eingesetzt in der Zeche Sälzer und Neuack als Wasserhaltungs- und Fördermaschine. Der Ruhrorter Kaufmann Franz Haniel setzte sie selbstverständlich auch ein, als er 1832 anfing, in Schönebeck den ersten Tiefbauschacht abteufen zu lassen, der die wasserführende Mergelschicht durchdrang: Schacht Franz. In der Folge werden eine ganze Reihe weiterer Schächte abgeteuft: 1837 Kronprinz, 1838 Wolfsbank I, 1840 Vereinigte Helene und Amalie, 1841 Lorchen, 1846 Carolus Magnus usw.

Diese neuen Kohlenbergwerke zogen auch andere Industrien an, die die Kohle verwerten konnten, zumal die geförderte Eßkohle verkokbar war. So entstand seit 1847 die Zinkhütte. An der späteren Friedrich-Lange-Straße begann ab 1850 die Verhüttung von Eisen mittels Koks (später Phoenix-Hütte). Sehr wichtig wurde auch der Bau der Eisenbahn. 1847 fuhr die erste Eisenbahn durchs Ruhrgebiet. Die damals private Köln-Mindener Eisenbahn erreichte zwei Bahnhöfe auf dem Gebiet der Bürgermeisterei Borbeck: Oberhausen und Berge-Borbeck. Es folgten eine Reihe von Anschlußgleisen zu den verschiedenen Zechen und Hütten. Durch die Eisenbahn wurde die Absetzbarkeit der Kohle und des Eisens und der Antransport der Erze und Zuschlagstoffe wesentlich erleichtert.

Diese Industrialisierung konnte natürlich nicht von Borbeckern finanziert werden. Das Kapital kam von auswärts, zum Teil sogar aus dem Ausland. Die Borbecker Bauern verkauften ihr Land an die auswärtigen Unternehmer zu meist guten Preisen. Einige entdeckten daraufhin eine neue Beschäftigung: Sie veranstalteten bei Bauer Schepmann in Dellwig Pferderennen. Andere waren unternehmender und errichteten Ringofenziegeleien. Sie verbrannten mit Hilfe der Steinkohle aus dem Karbon den eiszeitlichen Lößlehm, der so lange Getreide getragen hatte, zu Ziegeln mittlerer Qualität. Ziegel wurden ja jetzt gebraucht für Industriebauten, Zechenkolonien, Kirchen und Schulen. Es kamen auch Bauunternehmen auf wie Pothmann, Poetters und Engels.
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Zwischen Gutehoffnungshütte
und Krupp
 

 Im Jahre 1808 wurden im Westen von Borbeck die Hütten Anthony, Gute Hoffnung und Neu-Essen zur späteren Gutehoffnungshütte zusammengefaßt. 1812 wird im Osten von Borbeck von Friedrich Krupp an einer Walkmühle eine Stahlschmelze mit Hammerwerk eingerichtet.

Aus diesen kleinen Anfängen entwickeln sich in den nächsten Jahrzehnten riesige Fabrikanlagen, die Menschen, Kapital und Macht anziehen, denen das Kirchdorf Borbeck wenig entgegenzusetzen hat.

Um die Gutehoffnungshütte und den Bahnhof Oberhausen bildete sich auf der Lipperheide eine neue Stadt. Dazu mußte die Bürgermeisterei 1861 die Bauerschaften Lirich und Lippern abgeben. 1874 wurden die zu Krupp "gehörenden" Bauerschaften Altendorf, Frohnhausen und Holsterhausen abgetrennt. Als 1915 Borbeck nach Essen eingemeindet wurde, bekam Oberhausen noch große Stücke von Frintrop und Dellwig. Wie Altenessen beantragte Borbeck die Verleihung der Stadtrechte. Der Antrag wurde abgelehnt. So fiel Borbeck stärkeren Kräften zum Opfer.
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Man brauchte Arbeitskräfte
- es kamen Menschen

 Ganz ungehindert von Bebauungsplänen setzten die verschiedenen Unternehmer ihre Zechenanlagen in die Landschaft. Außerdem brauchten sie Arbeitskräfte, mehr als in den umliegenden Bauernhöfen abkömmlich waren. So kam es, daß viele Menschen von auswärts nach Borbeck kamen. Die Einwohnerzahl Borbecks stieg beispielsweise von 8.971 im Jahre 1850 auf 17.154 im Jahre 1860. Zur Zeit der Eingemeindung nach Essen (1915) hatte Borbeck trotz aller Abtrennung 71.580 Einwohner.

Die Schwierigkeiten heutzutage mit Aussiedlern, Übersiedlern und Asylanten sind vergleichsweise klein. Damals schilderte man es so: »Scharenweise und ohne Unterbrechung wandern aus aller Herren Länder Menschen ein, die in der Regel dauernd und selten nur vorübergehend ihren Aufenthalt mit oder ohne Familie hier nehmen. Fast alle Nationen finden sich hier, angelockt durch den schönen Verdienst. Alle Häuser sind bis unter die Dächer voll gleich Kasernen. Da der Zuwachs aus nichts als aus armen Leuten besteht, ist er höchst beunruhigend, besonders beim Eintritt schlechter Wirtschaftslage.«

Die damalige Steuergesetzgebung war für Unternehmer sehr günstig: Die Gewinne wurden nicht versteuert, Lohnnebenkosten in Form von Sozialversicherung gab es zunächst nur auf freiwilliger Basis. Die Borbecker Gemeindeleitung sah mehr die Nachteile: »Die Inhaber der hiesigen Zechen, Hütten, Fabriken, Eisenbahnhöfe und Koksanstalten sind alles auswärts wohnende Personen und ausländische Aktiengesellschaften, die zu den Armenkommunallasten der Schul- und Kirchenbedürfnissen nicht das geringste leisten und ihre Arbeiter bei Rückgang der Konjunktur erbarmungslos entlassen. Während die Industriellen den schönsten Gewinn von ihren Werken einsäckeln, geht hier der an der Scholle klebende Landmann zugrunde, da er allein die Steuerlast der Gemeinde zu tragen hat.«

Trotz allen Gewinnstrebens gab es auch von Unternehmern Bemühungen um die Arbeiter auch wenn sie nicht als reine Zeichen von Nächstenliebe zu sehen sind. Es wurden Zechenkolonien gebaut und Krankenversicherungen eingerichtet. Das reichte natürlich nicht aus. Die Gemeindekasse wurde vom Gemeinderat kontrolliert. der sich aufgrund der Zusammensetzung auch wenig für die Neubürger verantwortlich fühlte.
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Die Entfaltung der Kirchen

 Die antikatholische Haltung des protestantischen Preußen hatte im katholischen Rheinland zu den verstärkten Bemühungen der katholischen Kirche beigetragen.

Es wurde eine Reihe von Vereinen gegründet. die auch in Borbeck Anklang fanden: 1855 der Borromäusbüchereiverein, 1860 der Kolpingverein, 1861 der Knappenverein usw. (Vom Knappenverein stammt auch die 1911 an der Dionysiuskirche errichtete Grotte.) Im Haus Berge richteten die Schwestern der hl. Elisabeth 1867 das erste Krankenhaus ein. 1891 wurde der Grundstein zum Krankenhaus Philippusstift gelegt. In Anpassung an die Bevölkerungsentwicklung entstanden 1858 in Lirich, 1868 in Bergeborbeck, 1877 in Frintrop die ersten Filialkirchen von Dionysius. Sie selbst wurde 1862 durch einen größeren Neubau ersetzt. In allen Filialkirchen wurden eigene kirchliche Vereine gegründet. Nach der Reichsgründung erhielt der Katholizismus mit dem Zentrum auch eine politische Partei. Sie erhielt in Borbeck bis 1933 stets die meisten Stimmen.

Mit der Industrie kamen auch evangelische Arbeiter nach Borbeck, für die schon 1845 eine erste Schule eingerichtet wurde. 1864 konnte mit der Matthäuskirche die erste evangelische Kirche in Borbeck eingeweiht werden. Sie folgte mit kirchlichen Vereinen und Filialkirchen dem katholischen Vorbild. 1894 wurde das evangelische Krankenhaus Bethesda eingeweiht.
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Die Borbecker Arbeitskämpfe

 Während in Borbeck zur Revolution von 1848 alles ruhig blieb, beteiligten sich die Borbecker Bergleute später an den großen Bergarbeiterstreiks

Sie fanden 1872, 1889, 1905 und 1912 statt. Sie wurden geführt, um die soziale Lage zu verbessern - ohne Erfolg. Die gut organisierten Zechenleitungen lehnten stets jegliche Verhandlungen mit den Streikkomitees ab. Eine gewerkschaftliche Organisation der Arbeiter wurde vom Staat nicht genehmigt.

Die Sozialdemokraten hatten es schwer, überhaupt in Borbeck Fuß zu fassen. Der Borbecker Ortsverein wurde erst 1901 gegründet. Aus diesen Anfangsjahren wird man den kernigen Schnurrbartträger Adalbert Kühnhold im Gedächtnis behalten. Er war auch im Arbeiterradfahrerverein »Solidarität« aktiv. Nach ihm wurde 1959 eine Straße benannt.
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Das Wilhelminische Borbeck

 Wenn man alte Postkarten von Borbeck von der Jahrhundertwende betrachtet, sieht man eine im Kern dem heutigen Borbeck ähnliche Bebauung ganz im wilhelminischen Baustil. Dazu trugen die für die damaligen Verhältnisse großen und modernen Geschäftshäuser bei, die damals - besonders von jüdischen Familien - rund um den Markt errichtet wurden. Das war ein wichtiger Schritt zum heutigen »Mittelzentrum« Borbeck.

Die Gemeinde griff für prestigeträchtige Bauten tief in die Tasche: 1879 für das Amtsgericht, 1900 für das Gymnasium, 1913 für das Lyzeum. Immerhin wurde 1883 auch ein Armenhaus gebaut - in der Armstraße. Damit bin ich bei den vielen einsilbigen Straßennamen in Borbeck. Der Bürgermeister Rudolf Heinrich hat sich damit ein Denkmal besonderer Art errichtet. Beim Beginn der Straßenbenennungen 1891 war die Straßenbauung so locker, daß es die Orientierung erleichterte, auf den Hausnummernschildern auch den ganzen Straßennamen hinzusetzen. Dafür eigneten sich besonders kurze Namen.

Im Jahre 1906 wurde in Essen die Königliche Kanalbaudirektion gegründet. Sie hatte den Auftrag, den 38 km langen Rhein-Herne-Kanal zu bauen. Am 17. Juli 1941 wurde er in Betrieb genommen. Seit seiner Entstehung waren Krupp und Essen stark an einem Anschluß an den Kanal interessiert. Daher wurden 1915 Altenessen und Borbeck eingemeindet, zumal Borbeck nicht bereit war, mal wieder ein Stück abzutreten.
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Die Zeit der Weltkriege

 Zum Zeitpunkt der Eingemeindung war der Erste Weltkrieg bereits in vollem Gange. Bis April 1915 waren bereits 300 Borbecker gefallen. Nahrungsmittel und Rohstoffe wurden bereits knapp. Frauen mußten als Arbeitskräfte an vielen Stellen die Männer ersetzen. Die mühsam erkämpften Arbeitsschutzrechte waren aufgehoben. Je länger der Krieg dauerte, desto schlechter wurde die Lage.

Mit dem Ende des Krieges mußte die unter Hochdruck laufende Kriegsproduktion eingestellt werden. Auf Geheiß der Siegermächte wurden 43 % der Arbeitsmaschinen bei Krupp zerstört. Krupp begann mit der Herstellung von Lokomotiven und Lastautos. Nach Ausbau des Hafens 1915 am Rhein-Herne-Kanal wurde in Vogelheim die Kruppsche Hütte errichtet: 1917 Martinwerk, 1922 Walzwerk, 1929 Hochöfen.

Bei Kriegsende herrschte Unterernährung, Tuberkulose, hohe Säuglingssterblichkeit. Ab 1920 verteilten amerikanische Quäker und die "Holländische Hilfe für das Deutsche Kind" viele Mahlzeiten an Essener Kinder.

Der Kapp-Putsch forderte auch in Borbeck Todesopfer. Am 7. April 1920 wurden von Freikorps-Soldaten die Borbecker Bergleute Hermann Riesner und Friedrich Lichtenauer am Fliegenbusch ermordet.

Am 11. Januar 1923 besetzten französisch-belgische Truppen das Ruhrgebiet. Mit diesem Zwangsmittel wollten sie Reparationen für Kriegsschäden eintreiben. Es herrschte Belagerungszustand. Franz Wüstenhöfer, der Generaldirektor der Bergwerksgesellschaft "König Wilhelm", wurde mit anderen Wirtschaftsführern verhaftet. Walter Knieling, ein erfolgreicher Bergeborbecker Turner, durchbrach heimlich die Absperrung. Er schwamm nachts mit der Vereinsfahne um den Bauch durch die Ruhr und brachte sie stolz zum Deutschen Turnfest nach München.

In den 20er und 30er Jahren entstanden eine Reihe von Siedlungen, die noch für das heutige Borbeck charakteristisch sind, zum Beispiel 1926 an der Matthäuskirchstraße, 1927/28 an der Stolbergstraße (Krupp), 1938 an der Flustraße (Krupp) und 1939 die Gimkenhofsiedlung.

1926 schlossen die Phoenixhütte und der Sammelbahnhof Frintrop. 1927 die Borbecker Maschinenfabrik, 1931 stellte die Zinkhütte ihre Produktion fast ein. Die Zahl der Arbeitslosen und Wohlfahrtsempfänger stieg ständig

Diese schlechte Wirtschaftslage konnten die Nationalsozialisten in Borbeck nicht in große Wahlerfolge ummünzen. Ihren größten Wahlerfolg errangen sie am 12.3.1933 zu den Stadtverordnetenwahlen. Sie erhielten in Borbeck 28,7 % der Stimmen. Das Zentrum 41,6 %.

Nach der Machtübernahme gingen die Nationalsozialisten brutal und rücksichtslos mit ihren Gegnern um. Widerstandskämpfer und Opfer kamen aus den Reihen der Borbecker Kommunisten, Sozialdemokraten und der Kirchen. Die sogenannte Reichskristallnacht fand auch in Borbeck statt. Die jüdischen Geschäfte rund um den Markt wurden mutwillig zerstört, die jüdischen Mitbürger bedroht. Zahlreiche jüdische Borbecker wurden in der folgenden Zeit ermordet.

Die Schrecken des Zweiten Weltkrieges waren noch größer als die des Ersten. Bei einem Großangriff der alliierten Luftstreitkräfte am 12.3.1943 beispielsweise starben in Borbeck 150 Menschen, darunter 82 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Diese durften nicht in Bunkern Schutz suchen.
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Von 1945 bis heute

 Bei Kriegsende waren 45 % der Gebäude in Borbeck total oder schwer beschädigt. Es herrschten Wohnungsnot, Mangel an Heizmaterial, Nahrungsmitteln, allen Dingen des täglichen Bedarfs. Es bildeten sich antifaschistische Bürgerausschüsse. Der 1. Vorsitzende des Borbecker Bürgerausschusses war Wilhelm Wimmer. Er gründete 1949 die Borbecker Nachrichten. Diese qualitätvolle Wochenendzeitung bildet seitdem eine Säule der Borbecker Identität. Aus dem Bürgerausschuß wurde 1975 die heutige Bezirksvertretung.

Zusätzlich zu den Belastungen durch die Zerstörungen des Krieges kam für Borbeck die Demontage des Kruppschen Hüttenwerk. Von 1946 bis 1949 waren Tausende von Krupparbeitern beschäftigt, ihre Arbeitsplätze abzubauen. Alles wurde nach Rußland verschickt.

Aber die Kohlenbergwerke waren noch da. Man warb mit sicheren Arbeitsplätzen und guter Bezahlung. Viele Neubergleute kamen. Doch dann folgten Absatzprobleme. Und 1966 wurden die letzten Borbecker Zechen Wolfsbank II und Christian Levin geschlossen.

Die seit 1958 auf dem Gelände der demontierten Kruppschen Hütte errichtete Rennanlage kam nie richtig in Schwung. Die Zinkhütte stellte am 28.3.1968 die Zinkverhüttung und am 12.1.1972 die Schwefelproduktion ein. Daher griffen die Essener Stadtväter begeistert zu, als sich die Chance bot, auf dem Kruppschen Gelände eine Aluminiumhütte zu errichten. Am 18.4.1969 wurde dazu der Grundstein gelegt.

Kein Wort wurde an diesem Tag verloren über die durch die Aluminiumhütte kommende Luftverschmutzung Dabei wurde bereits am 31.1.1962 in Dellwig die »Interessengemeinschaft gegen Luftverschmutzung e.V.« gegründet. Der erste Vorsitzende war der Arzt Clemens Schmeck. Mehr als hundert Jahre lang hatten sich die Borbecker jede Art von Umweltzerstörung gefallen lassen. Das wurde jetzt zunehmend anders. Der Plan einer Autobahn durchs Hexbachtal brachte die Bürger ebenso auf die Barrikaden wie die Gefahr der Vernichtung des Panzerbauwaldes. Seit 1986 kämpfen alte und neue Bürgerinitiativen gegen die geplante Giftmüllverbrennung im Stadthafen. Sogar 100 Borbecker Ärzte haben einen Aufruf dagegen veröffentlicht.

Auch der Abriß alter Gebäude wird nicht mehr stets schweigend hingenommen. So wurde das Gebäude von Voßgätters Mühle gerettet. Für die Erhaltung von Stenkampskotten wurde der Kulturhistorische Verein gegründet. Er renovierte das 200 Jahre alte Bauernhaus und richtete dort ein bäuerliches Museum ein.

Auch bei der Bebauungsplanung des Zinkhüttengeländes hatte man nicht an Umweltprobleme gedacht. Der Häuserbau war bereits in vollem Gange als 1986 bekannt wurde, daß gefährliches Gift im Boden steckte.

Für 1981 war eine Bundesgartenschau in Borbeck vorgesehen. Nach einem nüchternen Vergleich der Kosten mit dem Nutzen wurde eine Alternative entwickelt: Begrünung des Essener Nordens. Die Residenzaue, das ehemalige Ziegeleigelände an der Münstermannstraße, der Streifen parallel zur Bahn am Bahnhof Borbeck gehören zu den neuentstandenen Grünflächen. Die zur Zeit laufende Renaturierung des erst 1960 kanalisierten Läppkesmühlenbachs gehört auch zu den lobenswerten Beispielen von Grünpolitik.

Das alte Borbeck ist fast vollständig verschwunden. Ein großer Teil wurde durch Bomben zerstört. Vieles andere folgte später. Es wurde auch viel Neues errichtet: zwei Realschulen, das Mädchengymnasium, das Hallenbad, einige Kirchen, die neue Polizeiwache, das neue Bethestakrankenhaus. Besonders stark veränderte sich Borbeck-Mitte. Hier wurde eine förmliche Sanierung durchgeführt, deren letzter Abschnitt am Bahnhof Borbeck noch nicht abgeschlossen ist. Wenn man die Geschichte kennt, weiß man, daß die Zukunft stets voll Überraschungen steckt - hoffentlich erfreuliche
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